Anonym im Netz… Anonymität auf Twitter

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Der von mir sehr geschätzte «Twitterer» und «Blogger» Daniel Menna hat wieder einmal eine sehr interessante Frage auf «Twitter» gestellt:

Grundsätzlich ist einmal zu sagen – und das erwähnt schon Winston Smith auf seinem Blog ist man niemals anonym im Internet. Das ist technisch schon ein Ding der Unmöglichkeit. Natürlich kann man seine Spuren verschleiern und bis zu einem gewissen Grad auch verwischen, aber etwas bleibt immer zurück. Ein «etwas», das vielleicht für Normalsterbliche nicht erfassbar ist, wohl aber für Ermittlungsbehörden, die auf ganz andere Daten zurückgreifen können.

Aber grundsätzlich kann man vollkommen «anonym» twittern. Wenn man darunter nämlich versteht, dass man für sein Gegenüber nicht fassbar ist. Sei dies durch eine passende Namens- und Avatarwahl als auch durch sonstige «gefakte» Angaben wie z. B. Mars als Wohnort, etc.

Jetzt kann man natürlich streiten, ob das eine «Pseudonymität» ist, wie Winston Smith schreibt oder eine ganz  «normale» Anonymität.

Und man kann darüber streiten, ob es Anonymität überhaupt braucht: Sollte man nicht immer mit vollem Namen und klarem Foto zu seiner Meinung stehen? Nein, ich denke nicht. Natürlich sollte man differenzieren: Es gibt Dinge, die man nicht einfach ohne weiteres sagen darf, wenn man nachher nicht entsprechendes Feedback haben möchte.

Für mich spricht aber noch ein weiteres Argument für die Anonymität: Das Internet «vergisst» nie. Bereits 2010 forderte der damalige deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) einen «digitalen Radiergummi», damit man unliebsame Inhalte im Internet verschwinden lassen könne (NZZ). Das Problem hierbei ist, dass man wieder einmal versuchen wird, nationale Gesetze international durchsetzen zu wollen und das wird schwierig – wenn nicht gar unmöglich. Solange man nun also Inhalte aus dem Netz, sofern sie nicht illegal sind, nicht löschen lassen kann (zumindest nicht einfach per Knopfdruck), ist die Sache mit der Anonymität und Pseudonymen ganz gut.

Und man kann auch darüber streiten, ob anonym geäusserte Meinungen tatsächlich weniger «wert» sind als von Menschen, die mit ihrem Namen und ihrem Foto dahinterstehen. Auch hier kommt es, denke ich, wieder auf den Einzelfall an. Je nach Thema und der Art wie die Meinung geäussert wird, kann man durchaus auch anonym geäusserten Meinungen glauben schenken. Je komplexer oder polemischer die Sache wird, desto wichtiger wird es, dass man abschätzen kann, inwiefern man eine Meinung bewerten soll – dazu ist es manchmal auch notwendig, den Kontext auf den Sprecher zu erweitern.

Und was man auch vergisst: Anonymität kann auch eine Chance sein. Anonyme Bewerbungsverfahren können helfen, Diskriminierungen zu vermeiden und die Chancen der Bewerber zu erhöhen. Denn manchmal ist es wirklich nicht wichtig, ob der Müller eine Frau oder ein Herr ist, solange er/sie seine Arbeit gut erledigt.

Fazit: Es ist immer zwiespältig: Menschen, die nur «trollen» wollen werden sich immer in der grossen Masse verstecken. Für sie ist die Anonymität der grösste Vorteil. Für uns andere bringt sie ein gewisses Stück Lebensqualität mit. Zumindest solange wie das Internet nicht lernt zu vergessen.