»Chew. Bulle mit Biss!«

Krimis um Polizisten gibt es viele. Krimis um Polizisten mit speziellen Macken ebenso. Gute Krimis um Polizisten mit speziellen Macken sind selten. Noch seltener: Als Comic.

»Chew. Bulle mit Biss!« ist eine Serie rund um Tony Chu, einen »Cibopath«. Ein »Cibopath« erhält bei jedem Bissen, den er sich zu Gemüte führt ein Gefühl dafür, woher das Essen bzw. der Happen stammt, er bekommt all die Sinneseindrücke mit, die in dem Happen gespeichert sind – was zumindest bei Leichenteilen oder Fleisch manchmal ganz nützlich sein kann, für den liniengetreuen Polizisten, der ausschliesslich »rote Bete« zu sich nehmen kann ohne von mentalen Eindrücken erschlagen zu werden.

Um was geht es?

Chew - Bulle Mit Biss!»Chew. Bulle mit Biss!« ist eine Comic Serie, die bisher in 4 Bänden erschienen ist. Durchgängige Handlung ist nicht – wie in so vielen Krimis bisher – der Drogenhandel, sondern der Handel mit Hühnerfleisch. Hühnerfleisch ist in der Welt, in der die Geschichte spielt verboten, nachdem Millionen von der Vogelgrippe dahingerafft wurden. Hühnerfleisch ist geächtet. Hühnerfleisch ist begehrt. Und: Der Handel mit Hühnerfleisch ist durchaus lukrativ. Vor allem, nach dem der Staat eine »Geflügel-Prohibition« ausgerufen hat. Als Sonderermittler der Lebensmittelaufsicht »FDA« liegt es nun bei Chu dafür zu sorgen, dass kein Hühnerfleisch mehr im Verkehr ist und die »Dealer« auszuschalten. Denn, mit verbotenen Gütern lässt sich sehr viel Gewinn einstreichen.

Chu ist natürlich nicht alleine auf sich gestellt. Im Prolog des ersten Bandes hat er einen Partner, John Colby, der das absolute Gegenteil Chu’s ist und die Paragrafen nicht ganz so hart reitet wie Chu. Beide sind einfache Cops in Philadelphia. Nach einem Unfall, bei dem Colby verletzt wird, erhält er – nun bei der »FDA« – einen anderen Partner (und scheinbaren Mentor): Mason Savoy, seines Zeichens ebenfalls ein »Cibopath«.

Dieser ermittelt nun fortan zusammen mit Chu bis zum Ende des ersten Bandes (was genau geschieht, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten…)

Persönliche Meinung

Der Verlag schreibt zu »Chew. Bulle mit Biss!«: »Nicht vor dem Essen einnehmen!« Ganz so streng würde ich diese Warnung nicht weitergeben, aber die Geschichte hat durch die spezielle Begabung des Protagonisten seinen Reiz. Wenn man sich beim »Geniessen« der 128 Seiten starken Bänder vorstellt, was in Chu vor sich geht, wenn er wieder einmal an einer Leiche herumknabbert, so können einem tatsächlich die Nackenhaare zu Berge stehen. Die Geschichten sind sehr spannend und nicht ohne Ironie geschrieben. Es macht Spass sie zu lesen und sich die verschiedenen Situationen Chu’s visuell vorzustellen – auch oder gerade weil die Situationen manchmal sehr makaber sind… Chu selber ist um seine Gabe wirklich nicht zu beneiden. Sich nämlich vorzustellen, wie eine Kuh gemästet wurde, welche Todesängste sie erleiden musste, wenn man in ein saftiges Steak beisst, kann durchaus appetithemmend wirken.

Dass es ausnahmsweise mal nicht um die »üblichen Verdächtigen« Drogen geht, ist sehr gut und gibt der Story einen zusätzlichen Kick. Sich vorzustellen, dass es eine »Geflügel-Prohibition« geben könnte, lässt mich zumindest schmunzeln.

Gemäss der englischen Wikipedia ist die Serie bereits seit 2009 am Laufen. Bleibt zu hoffen, dass der deutsche Verlag die restlichen Geschichten bald einmal ebenfalls herausbringt.

Auch eine Verfilmung ist geplant: Gemäss Wikipedia ist von den Machern der TV-Serie »Walking Dead« auch eine Verfilmung geplant. Ich bin gespannt, wie diese dann aussehen wird.

Informationen/Hinweise

Autoren: John Layman, Rob Guillory; Titel: »Chew. Bulle mit Biss!«; 128 Seiten (gebunden); Originaltitel »Chew«; Originalverlag: »Image Comics«; Deutscher Verlag: »Cross Cult«

PS

Die Macher von comic-check.ch haben übrigens auch einen tolles Review tollen Schwerpunkt zu Chew geschrieben. Lohnt sich zu lesen.

Quelle Cover: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/c/c9/Chew_1.jpg